Die Lage der Christianenburg
Graf Johann Josef Anton von Thun ließ im Jahre 1734 auf dem sogenannten Hühnerhügel, mitten im Wald nahe der sächsischen Grenze, ein Jagdschlößchen erbauen und gab ihm nach seiner Gemahlin Maria Christiana, geb. Gräfin von Hohenzollern, den Namen "Christianaburg".
Anfangs diente es nur als Aufenthaltsort für hohe Jagdgäste zu den Brunftzeiten. Leider brannte das schöne Jägerhaus bereits im Jahre 1741 vollständig nieder, wurde jedoch gleich wieder nach den alten Plänen neu aufgebaut.
Das spätere Forsthaus war in Stein erbaut, hatte einen geräumigen Hausflur und steinerne Stiegen bis in den ersten Stock. Vom Hausflur aus lag links das große Wohnzimmer und dahinter war die Küche. Beide Räume hatten gewölbte Decken, denn früher, als es noch ausschließlich als Jagdschlößchen diente, soll sich, über beide Räume erstreckend, eine größere Hauskapelle dort befunden haben. In späterer Zeit, als man das Haus für die Wohnung eines Revierförsters einrichtete, wurde eine Wand eingezogen, so daß Zimmer und Küche entstanden. Rechts vom Eingang war das Speisezimmer für die Herrschaften zur Brunftzeit. Der Küche gegenüber auf der rechten Seite war eine Speisekammer und eine Futterkammer. Rückwärts an das Haus schloß sich ein Quergang an, dem links eine Toilette und rechts eine Waschküche angebaut war. Die Räume im ersten Stock waren genau so angeordnet. Über dem Wohnzimmer und der Küche waren das Eltern- und das Kinderschlafzimmer, über dem Speisezimmer und der Speisekammer die herrschaftlichen Schlafzimmer.
Die Christianenburg um 1905
Das Forsthaus sowie alle anderen Gebäude waren hufeisenförmig angeordnet. Das Forstaufseherhaus war bedeutend größer als das Forsthaus. Vom großen Flur aus kam man rechts in eine Stube, dahinter stand ein Backofen und anschließend folgte noch eine Stube. Links führte eine breite Steintreppe in den ersten Stock, in dem sich acht schöne Zimmer befanden.
Das Arbeiterhaus war etwas kleiner, hatte aber auch große Stube, daneben 3 Schlafzimmer.
Die einzelnen Gebäude von Christianenburg lagen wie folgt: Von der großen Wiese aus gesehen stand rechts vom Forsthaus das Brunnenhäusl, anschließend waren die Ställe für Kühe und Pferde, obenauf ein großer Heuboden. Wieder anschließend nach rechts war eine große Scheuer gebaut und daneben stand noch ein großer Wagenschuppen. Ganz Christianenburg war ringsum eingezäunt und hatte auf allen vier Seiten je ein großes Tor und ein Pförtchen zu einer Treppe, die zu den Teichen hinunterführte.
Im Juni 1881 kehrte Graf Friedrich von Thun (*13.6.1809) von zwei Reisen nach Wien und Prag krank auf das Schloß Tetschen zurück. Es hatten sich beängstigende Herzkrämpfe eingestellt, denen eine merkliche Erschlaffung der Herztätigkeit und der Anfang einer Brustwassersucht folgte. Der Graf liebte die herrliche, frische Waldesluft und er erhoffte sich eine Besserung seines Leidens durch einen mehrwöchigen Aufenthalt im Jagdschlößchen zu Christianenburg. Jedoch verschlimmerte sich sein Herzleiden immer mehr und eine hinzutretende Lungenentzündung setzte seinem Leben ein baldiges Ende. Graf Friedrich von Thun starb am 24. September 1881 und wurde in der Familiengruft beigesetzt.
Die Christianenburg während der Rekonstruktion im Februar 1993
Nach der Vertreibung 1945 wurden die Gebäude nur noch wenig genutzt und verfielen mit der Zeit immer weiter. In den siebziger Jahren werden sie als "verfallen und verkommen" bezeichnet.
Die Christianenburg im Februar 1993
Jedoch setzte bald nach 1990 eine rege Bautätigkeit ein. Zum Beginn des Jahres 1993 ist das erste Gebäude bereits komplett renoviert, die anderen Gebäude sind eingerüstet. Schon wenige Zeit später öffnet in den Gebäuden des ehemaligen fürstlichen Jagdschlößchens das Hotel "Kristin hradek" seine Pforten und lädt auch Wanderer und Spaziergänger zur Stärkung ein.
M. Hanke, Biela – Geschichte und Geschichten, Nördlingen 1977 mit Änderungen und Ergänzungen aus:
1) A.Herr, Heimatkreis Tetschen-Bodenbach, Nördlingen 1993
2) F.Focke, Aus dem ältesten Geschichtsgebiete Deutsch-Böhmens, Band 1+2, Königswald 1879
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